– Communicator Preisträger  – Prof Andeas Zick

Der Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft geht 2016 an den Sozialpsychologen und Konfliktforscher Professor Dr. Andreas Zick. Der 54-jährige Wissenschaftler von der Universität Bielefeld erhält die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung fürdie vielfältige, langjährige und besonders engagierte mediale und öffentliche Vermittlung seiner Forschungsergebnisse zu Ursachen, Formen und Folgen innergesellschaftlicher Konflikte, Diskriminierung und Gewalt.

Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in besonders vielfältiger, origineller und nachhaltiger Weise ihre Forschungen und die ihres Faches in die Medien und die breite Öffentlichkeit außerhalb der Wissenschaft kommunizieren.

Mit dem Preis wollen DFG und Stifterverband den immer wichtigeren Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stärken und dafür werben, dass die Vermittlung von Wissenschaft in der Wissenschaft selbst einen höheren Stellenwert erhält. In diesem Jahr konnte die Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsident Professor Dr. Frank Allgöwer aus 36 Bewerbungen und Vorschlägen auswählen, von denen sich in einem mehrstufigen Auswahlprozess Zick durchsetzte.

Andreas Zick ist, nach der Promotion in Marburg und Stationen in Wuppertal, Bielefeld, Dresden und Jena sowie der Habilitation in Halle-Wittenberg, seit 2008 Professor für Sozialisation und Konfliktforschung in Bielefeld. Dort war er Ko-Leiter des DFG-Graduiertenkollegs „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und wirkt an der in der Exzellenzinitiative geförderten „Bielefeld Graduate School in History and Sociology“ mit. Seit 2013 ist Zick Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Bielefelder Universität.

Viele von Zicks Forschungsthemen sind von hoher Aktualität und stehen gerade in diesen Monaten im Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Debatte, so etwa die Diskriminierung von und Gewalt gegen ethnische oder religiöse Minderheiten oder radikale Einstellungen und Gewalt von Jugendlichen und Fußballfans. Zick selbst ist im Kontext der Flüchtlingsdebatte, aber auch der Pegida-Demonstrationen oder der gewalttätigen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln derzeit in Medien und Öffentlichkeit besonders präsent und überdies ein gefragter Gesprächspartner von Politik und Behörden. Die Jury des Communicator-Preises schätzt bereits dies als ein ausgezeichnetes Beispiel für die Kommunikation wissenschaftlicher Expertise ein.

Noch höher zu bewerten und ausschlaggebend für die Auszeichnung ist aus Sicht der Jury, dass Zick sich nicht erst im Zuge der aktuellen Ereignisse, sondern bereits weitaus früher und über einen langen Zeitraum mit diesen Fragen befasst hat – und dass er die Kommunikation seiner Forschungen dabei von Beginn an als wichtigen Teil seiner Arbeit betrachtete. Bereits in den 1990er-Jahren thematisierte er in Buchveröffentlichungen sowie Zeitungs- und Zeitschriftbeiträgen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland oder die Entstehung und Erscheinungsformen von Vorurteilen, Rassismus und Rechtsextremismus. Ebenso früh vermittelte er seine Forschungen auch in die breitere Öffentlichkeit und an betroffene Zielgruppen, etwa mit der Entwicklung interkultureller und antirassistischer Trainingsprogramme.